INTERVIEW MIT
JOSHUA KADISON

1: Du hattest mit "Jessie" einen Superhit gelandet der um die Welt ging. Dein zweiter Song "Picture Postcards From L.A." war in Deutschland wiederum erfolgreich dazu mit "Beautiful in my Eyes" in den USA, wie fühlst Du Dich mit diesem riesigen Erfolg?

Also das hat mich völlig überrascht, wirklich, ich dachte ich mache eine Singer Songwriterplatte die einer gewissen Minderheit gefällt. Ich dachte niemals das es so viele Menschen anspricht, wie es sich nun entwickelt hat.

2: Ich denke wenn man so seine Musik schreibt haut      einen so eine gewaltige Erfolgswelle wie jetzt wirklich um oder? 

Es ist so eine Sache, ich habe gar nicht soviel von der Musik erwartet. Ich sehe was nun passiert ist und es ist einfach unglaublich. Ich habe viele Live-Gigs in den USA, alle kennen die Lieder wie "Jessie", singen den ganzen Text mit und halten ihre Feuerzeuge hoch, es fühlt sich echt gut an, für denjenigen der da oben auf der Bühne steht.

3: Sind die neun Songs auf deiner CD "Painted Dessert Serenade" autobiographisch?

Ja, fast alles was ich schreibe hat mit meinem Leben zu tun und von Menschen mit denen ich zu tun hatte. Aber ich bin ja auch ein Songwriter und verändere Dinge die passiert sind, so dass es nicht immer exakte Dokumentationen von Erlebnissen von mir sind. Gewisse Emotionen sind aber natürlich aus meinen Leben.


4: Josh, wo liegen Deine musikalischen Wurzeln?

Zum Beispiel: Ray Charles ist einer der allergrößten Musiker aller Zeiten, ich höre sehr viel Ray Charles Musik, ich denke auf meiner Platte hört man es vielleicht nicht so raus, aber bei meinen Live Auftritten. Er hat gezeigt was ein Pianospieler alles im Rhythmn & Blues Sektor bringen kann. Tom Waits ist auch so ein Typ, Joni Mitchell, Randy Newman den liebe ich und eine die ich immer lieben werde ist Nina Simone.

Sie hatte ja diesen Werbehit mit "My Baby just cares for me", aber sie hat natürlich viele großartige Songs. Jeder der auf unglaubliche Soulmusik, gepaart mit grandiosem Klavierspiel steht, liebt Nina Simone. Ich finde jeden Song den Nina Simone jemals aufgenommen hat großartig.


5: Viele Menschen die Joshua Kadison zum ersten Mal hören sagen, aha ist das die neue Platte von Elton John, was unbekanntes von Jim Croce, oder eine neue Single von Billy Joel, stört Dich der Vergleich?

Nein, nein es ist nicht schlimm wenn Zuhörer meine Musik vergleichen. Als Musiker ist das eine Geschichte, doch als Zuhörer wieder eine Andere. Du kannst ja nichts machen das dich meine Musik vielleicht an andere Künstler erinnert. Es ist nun mal so das Leute Schubladen aufmachen, es stört mich nicht. 

6: Was ist wichtiger die Musik oder die Texte?

Es ist interessant und ich habe darüber auch schon nachgedacht. Ein amerikanischer Journalist hat mich das vor einer Weile auch schon mal gefragt. Ich denke ein Song ist Musik und Text. Zusammen ist es eine Sache die voller Kraft und Stärke ist. Es sind zwei Seiten in mir, etwas Schizophrenie ist schon dabei. Die eine Seite schreibt die Texte und interessiert sich sehr für die Geschichte die im Song passiert. Die andere Seite von Joshua Kadison ist der Klavierspieler, der sehr in der Musik drin steckt. Es ist schwierig aber ich habe nun mal zwei Seiten. Beide sind äußerst wichtig. 

7: Was viele nicht wussten, "Painted Desert Serenade" deine erste CD hat lange Zeit auf Eis gelegen warum?

Der Vertrag zu meiner Platte wurde in der Mitte des Jahres 1991 unterschrieben. Ich habe eine Sammlung von Songs geschrieben die mir sehr viel bedeuten und das hat ein Jahr gedauert. Damit war es schon 1992 geworden. Mitte `92 wurde die Platte aufgenommen, was drei Monate dauerte und dann hat meine Firma die Platte einfach nicht herausgebracht, dass passierte erst Ende 1993. Der erste Erfolg kam dann im Frühjahr/Sommer 1994. So haben wir inzwischen drei lange Jahre verbracht...

8: Erstaunlich an deiner ersten CD ist, dass die 9 Titel nur 37 Minuten Laufzeit haben. Ist das nicht etwas wenig?

Interessant dabei ist, dass in Europa die CD's in der Tat alle länger sind, mit mehr als 10 Titeln. Ich habe auch 11 Titel aufgenommen, aber eine Platte sollte zusammenwirken, wie ein Song. Bei mir beginnt das Ganze mit "Jessie" und endet mit "Georgia Rain". Immer wenn ich die anderen Titel dazwischen "einbauen" wollte, hat es nicht mehr funktioniert. Wie bei einem Kartenhaus, hast Du eine Karte zuviel, fällt es zusammen, hast Du eine zuwenig fällt es auch zusammen. Die Platte klingt genau richtig mit den 9 Titeln. Alle meine Lieblingsplatten haben eine Laufzeit von 37 Minuten! Cat Stevens "Tea for the Tillerman", Anita Bakers "Rapture" laufen 37 Minuten lang. Einige Lieblingsplatten aus den 70er Jahren laufen genau so lange. Bei mir ist diese Laufzeit eine Art Hommage an diese Künstler und ihre Platten. 

9: Nervt Dich der ständige Vergleich mit Elton John nicht?

Ja richtig, es ist aber sehr lustig für mich. Journalisten denken immer an Elton John, obwohl ich selbst sehr wenig von Elton höre. Als ich neun Jahre alt war nahm mich ein Freund und dessen Vater mit auf ein Konzert mit Elton John im "Dodger's Stadium" in Los Angeles. Ich erinnere mich gut an dieses Konzert. Nun höre ich, dass meine Musik klingt wie die Anfänge von Elton John, dass macht mich in der Tat nervös. Ich beschäftige mich inzwischen mehr mit den alten Songs und das ist ein ganz komisches Gefühl und macht mich nervös. Elton & Bernie Taupin (sein Texter) sind echte Genies. Mit ihnen verglichen zu werden ist eine tolle Auszeichnung.

10: Ist der Erwartungsdruck für die nächste Platte sehr groß?

Ich weiß nicht ob man das als Druck bezeichnen soll. Meine neuen Songs, die alle schon fertig geschrieben wurden, sind sehr aufregend. Es ist unterschiedlich, da ich jetzt mit viel größerem Publikum arbeite. Ich möchte aber meine Musik nicht verändern um jemandem einen Gefallen zu tun. Ich hoffe das alle meine neue Platte und die neuen Songs mögen werden. Man verändert sich ja schließlich auch, das Leben verändert einen, es ist eine ganz natürlicher Vorgang.
Die neue CD wird übrigens im Januar, Februar 1995 aufgenommen und soll dann sofort erscheinen.

11: Jüngere Konsumenten kennen deinen Produzenten David Kershenbaum von Tracy Chapman, ältere den anderen, Rod Argent. Er hatte z.B. mit seiner Band Argent und als Solist etliche Welthits. Wie war die Zusammenarbeit mit diesen hervorragenden Produzenten?

Peter van Hooke und Rod Argent sind zusammen ein Produktionsteam. Ich hörte die Musik von Tanita Tikaram und ein Nancy Griffith Album. Es hat mich begeistert wie feinfühlig diese Platten produziert wurden. Ich wollte das meine Musik auch mit viel Gefühl produziert wird, die beiden waren also genau richtig. Aber ich wollte auch David Kershenbaum als Produzenten. Er hat von Joan Baez über Joe Jackson bis zu Tracy Chapman bewiesen, wie man gute Platten produziert. Er war gerade in einem Projekt drin und war nicht verfügbar. Ich habe ein Demo an Rod Argent geschickt. "Invisible Man" war der erste Titel auf diesem Band. Er rief mich an und meinte er wolle mich produzieren. Ich flog nach England und wir haben die meisten Songs dort aufgenommen. Vor dem Mix in Los Angeles, meldete sich dann David Kershenbaum auch noch und meinte, er wolle die Songs produzieren. So kam ich zu beiden Produzenten. Es war unbeschreiblich gleich mit zwei "Rock-Heroes" zusammen zu arbeiten.

Thomas Brockmann

Mein Interview mit Joshua erschien auch in div. Zeitschriften, hier ein Scann aus der Mädchen- / Jugendzeitschrift Catrin:



© copyright by Thomas Brockmann

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